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Der Process Franz Kafka






Der 
Process 
   Franz
 Kafka


Gestaltungskonzept
Eine Distanz zwischen Text und Leser ist bei dem Roman »Der Process« nur schwer aufrecht zu erhalten. Adorno verglich Kafkas Schreibstil mit Lokomotiven, in der dreidimensionalen Filmtechnik, die auf das Publikum zurasen. Diese bedrohliche, psychische Nähe lässt es kaum zu, sich mit einer Figur aus
dem Text zu identifizieren und macht es dem Leser schwer einen kontemplativen Abstand zu wahren.
     Die Zeitung als Medium bietet eine besondere Plattform für diesen Text und seine faszinierenden Eigenschaften. Das Spiel mit der vermeintliche Objektivität in Kafkas Werk steht hier deutlicher im Vordergrund. Die erzeugten Räume und bizarren Bilder, sowie die gegenseitig überlagernden Schichten und Ebenen des Romans werden in der Gestaltung typografisch zitiert. Der Autor reißt Geschichten nur an und schmückt nichts aus, jeder Satz steht buchstäblich und bedeutet. Das anfangs für die Gewalt des Textes stehende Format, knickt unter der Umständlichkeit des Gebrauches ein.
    Der Leser kann sich in dieser Zeitung verlieren und es führt zu einer grotesken Leseerfahrung: die Fragilität des Papiers, die verschiedenen Textanordnungen, der fehlende Zusammenhalt der Bögen, das unhandliche Format, dass zu Nähe und nicht geringer körperlicher Betätigung zwingt. Nach einer Zeit wird die Zeitung auseinanderfallen, sich in Fragmente auflösen, gleich Kafkas ursprünglichen Aufzeichnungen, bis die Seiten anfangen zu vergilben. Kafkas Werk hat auch etwas sehr fragiles, gleich einer Ephemere sind die erzeugten Bilder flüchtig: sie blühen kurzzeitig auf und verlieren sich wieder schnell.


Format: 350mm x 500mm Broadsheet
Schrift: Caecilia







Der Process Franz Kafka
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Der Process Franz Kafka

Neugestaltung des Romans Der Process von Franz Kafka im Zeitungsformat

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